Häusergschichten

Anneliese Friedl • 8. Dezember 2022

Unser Haus in der Auflegerstraße


Mein Vater, er war einer der Brummerbrüder, hat das Haus, in dem ich fast mein ganzes Leben verbracht habe, im Jahr 1936 gebaut. Vorher haben wir in einem Haus an der Ecke Ballauf-, Segenstraße gewohnt, dort, wo jetzt die Familie mit den drei Buben lebt. Das hat mein Vater auch gebaut. Ich bin einst in deren Küche geboren worden. Auch das Haus von Dr. Strehle bzw. seinem Vater, ebenfalls Dr. Strehle, das ursprüngliche Wenninger-Haus, das Haus der Familie Reichl und auch unser Nachbarhaus, das Haus der Aichingers, alle diese Häuser hat mein Vater nach und nach gebaut. Er hat gebaut und verkauft, gebaut und verkauft und sich schon vor dem Krieg ein kleines Baugeschäft erwirtschaftet. In der Auflegerstraße blieb die Familie, weil da endlich das Geld ausreichte. 

Mein Vater hat es nicht leicht gehabt in seiner Jugend. Er war ein Kind aus der ersten Ehe meines Großvaters, der sich dreimal verheiratete und insgesamt zwanzig Kinder bekam. Seine ersten beiden Ehefrauen sind jeweils im Kindbett verstorben, meine Großmutter beim elften Kind, das muss man sich einmal vorstellen. Die Kinderschar blieb nach dem Tod der Mutter übrig, alle mussten selbst sehen, was aus ihnen wurde. Der Großvater hatte eine „Maurerei“, wie man damals sagte, und auch mein Vater ging in diese Richtung und wurde zunächst Backofenbauer, bevor er sich aufs Häuserbauen verlegte. 

Nie werde ich den 16. November 1944 vergessen, da hatten wir einen Volltreffer in der Auflegerstraße. Wenige Tage vor meinem zehnten Geburtstag. Die Bombe zerstörte mein heutiges Wohnzimmer und darunter das Schlafzimmer meiner Eltern. Neun Tage später forderten weitere Bombeneinschläge zwölf Todesopfer in der nahe gelegenen Kuenstraße. Wir hatten Glück. Dass wir alle überlebt haben, war aber auch dem Bunker zu verdanken, den mein Vater und meine zwei Brüder mit Hilfe von drei Kriegsgefangenen, zwei Franzosen und einem Polen, im Garten errichtet haben. 400 Zentner Zement haben sie damals verbaut.

Unsere komplette Familie war danach heimatlos. Das war ein Schock für mich als Kind, ich habe viel geweint und konnte unser Schicksal gar nicht recht begreifen. Der Ortsgruppenleiter wollte uns dann in eine Etagenwohnung in die Adam-Berg-Straße verfrachten, die leer stand, weil Frau und Kinder aufs Land evakuiert worden waren. Aber das kam für meine Mutter gar nicht in Frage. Sie würde in keine fremde Wohnung ziehen, wenn die Besitzer nicht da wären. Dank dem Herrn Weber, das war der Schwiegersohn vom Dr. Strehle, fanden wir dann Unterschlupf im Strehle-Haus, wo wir vom 16. November 1944 bis zum 2. Februar 1945 lebten. Die Brüder bekamen Bombenurlaub und errichteten mit meinem Vater das 28-Quadratmeter-Häuschen, das von der Stadt genehmigt wurde und dort noch immer steht. Dort wohnten wir, bis wir endlich wieder in unser Haus einziehen konnten. Das geschah am 15. August 1947 und da war unser Haus auch nur halb fertig. Man hatte wenig Material und baute nur so weit es ging. Mein Vater hatte aber das Glück, dass bei seinem Baugeschäft immer wieder Material für sein eigenes Heim abfiel. Er baute inzwischen auch Villen in Harlaching und insbesondere von einer Villa in Ramersdorf haben wir profitiert. Sie stand dort, wo heute das Mehrfamilienhaus am Anfang der Ottobrunner Straße ist, und beherbergte eine Buchdruckerei. Die Besitzer haben, wenn sie etwa Lichtschalter oder ähnliches bestellten, immer für uns mitbestellt.

Es war viel gegenseitiges Helfen in der Nachbarschaft. Man ließ sich nicht im Stich. Der Herr Weber hatte Mitleid mit mir, weil meine Seele doch so unglücklich war, und erkundigte sich immer, ob ich mich Mittag hingelegt hätte. Er spielte mir auch Schattenspiele an der Wand vor, um mich aufzuheitern. Ein Freund meines Vaters, der Herr Friedinger, versorgte uns mit Holz. Die Verwandten meiner Mutter aus Niederbayern trugen mit Lebensmittelmarken, die sie – bis auf den Zucker – selbst nicht benötigten, das Ihre bei.

Ja, und dann war ich ja schon mit zwanzig Jahren eine junge Mutter. Die Eltern haben unten gewohnt, mein Mann und ich oben und unterm Dach war eine Mieterin und im zweiten Zimmer später unsere beiden Kinder. Heute lebt unten eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Ich find’s schön, wenn Leben im Haus ist. Leider ist mein Mann inzwischen verstorben. Er konnte aber hier im Haus gepflegt werden, das war gut so. Meine Enkel sind jetzt 35, 33 und 30 Jahre alt und der Kleine vom anderen Sohn ist 25. Sie kommen alle noch gern zu ihrer Oma.

Ich bereue es nicht, immer hiergeblieben zu sein. Einmal gab es die Chance, beruflich nach Nürnberg zu gehen. Aber wir haben uns beide dagegen entschieden. Also ich bleib hier, es sei denn, ich werd‘ verrückt.

von Bettina Rubow 15. Juli 2025
Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, wir sind noch ganz erfüllt von diesem wunderbaren Fest – und wenn ihr dabei wart, seid ihr es sicherlich auch noch. Da kamen wirklich Jung und Alt aus der Nachbarschaft zusammen, wir hatten über 90jährige, die so gut wie jeden auf den historischen Fotos der Diashow, erkannt und gekannt haben, es kamen aber auch viele junge Paare und Familien dazu, fast alle interessierten sich ausdrücklich für die Geschichte dieses besonderen Quartiers. Es gab also Austausch und Gespräche vom Feinsten – und am Ende waren alle auf der Tanzfläche, zumindest alle Oldies bei den Oldies. Unser neuer Pavillon kam auch gut zur Geltung als Schutz für die Musiker inkl. JetBand, Raduga und Anabel. Das Klavierkonzert war zauberhaft – wie der Zauberer mit seinem Auftritt für die Kids. Mit Witz und Temperament erzählte zwischendrin Jörg Haslinger seine Ramersdorfer Geschichten, da blitzte eine Welt auf, die verloren ist – aber dann doch nicht so ganz, denn die Nachbarschaft hält ja nach wie vor zusammen in diesem sehr besonderen Viertel. Dass wir dazu ein Stück beitragen konnten als Verein, das freut uns ungemein – und zugleich wissen wir, dass ohne die Nachbarn und auch ohne euch alle von der SGR alles nix gewesen wäre. Denn natürlich braucht man Geld, um so ein Fest überhaupt ausrichten zu können. Daher gilt unser besonderer Dank allen Mitgliedern und ganz besonders dem Bezirksausschuss BA16, der dieses Fest großzügig unterstützt hat. In diesem Sinn mit schönen Grüßen im Namen aller Aktiven, Bettina Rubow Die Eröffnungsrede zum Download
2. Juli 2025
Die erste Auflage war schnell vergriffen, die zweite Auflage erscheint zum Fest "100 Jahre Heimstättensiedlung" in einer frisch überarbeiteten Version für sieben Euro. Selbstverständlich kann das Büchlein auch noch im Nachgang bei uns erworben werden, hierfür bitten wir um eine Nachricht über unser Kontaktformular . Für alle, die die Siedlung noch nicht kennen: Die Heimstättensiedlung liegt im 16. Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach südlich der Bad- Schachener-Straße zwischen Echardinger Straße und Krumbadstraße. Die Originalbebauung aus den 20er Jahren war geprägt von Einfamilien- und Doppelhäusern mit holländischem Doppelwalmdach. Diese wurden im Laufe der Jahre durch ein- und zweigeschossige Doppel- und Reihenhäuser sowie untergeordnet Geschosswohnungsbauten mit verschiedenen Dachformen ergänzt. Seit unserer Vereinsgründung setzen wir uns für den Erhalt der Siedlung ein.
16. Juni 2025
Zum Jubiläum gibt es ein wirklich phantastisches Musikprogramm aus Folk (aus Südosteuropa), Gesang, klassischem Klavier (alle drei Programmpunkte aus dem Viertel) und last but not least fetzigem Rock der Jetband. Es darf getanzt werden. Wir freuen uns auf euch! Bitte beachten: Kuchen- und Salatspenden für das Buffet sind herzlich willkommen, Fleisch zum Grillen bitte selbst mitbringen. Grillmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Bitte beachtet zudem die Flyer, die wir in der Heimstättensiedlung verteilt haben. Unterstützt wird das Programm vom BA16 Ramersdorf-Perlach, für dessen großzügige Förderung wir uns herzlich bedanken!
von Bettina Rubow 13. Juni 2025
Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, unsere Bürgerversammlung diese Woche Montag war gut besucht (ich hab die Zahl 240 gehört) und verlief dieses Mal besonders aufschlussreich und lebhaft. Letztlich ist es doch gut, wenn man sich dorthin bewegt, man erfährt viel übers Viertel, in dem man lebt. So über eine nagelneue, aber falsch platzierte Toilettenanlage im Kustermann Park, die den Versammlungsbetrieb ziemlich aufhielt, denn die Diskussion hierzu verlief lebhaft. Dann über das wichtige Engagement für den Erhalt der Frischluftschneise Hachinger Tal, das betrifft uns Ramersdorfer auch. Wenn hier, wie von der Gemeinde Neubiberg geplant, ein 500 Meter breiter Riegel mit einer Höhe von neun Stockwerken gebaut wird, ist ein zentraler Zustrom von Gebirgsluft verschlossen (ich nehme an, dann bleibt nur noch die A 8 für den frischen Wind aus den Alpen). Unser benachbarter Bezirksausschuss 17 wehrt sich dagegen – und die Leute von der Bürgerinitiative, von denen ein Vertreter auf der BV gesprochen hat. SEHR erfreulich ist die spontane Antwort von Thomas Kauer auf die Nachfrage unseres Vorstandsmitglieds Gabi Hager gewesen, die sich nach dem Verbleib der einst versprochenen Entsiegelung und Begrünung der Kreuzung Jäcklin-, Anzlgutstraße erkundigt hat. DAS KOMMT, wir bekommen dort einen Platz statt viel sinnlosem Asphalt, sogar von Bänken etc. war die Rede. Jetzt will unser BA16 aber erst einmal die Anwohner informieren, daher unsere dringende Bitte: falls ihr jemanden kennt, der am Platz wohnt, bitte für das schöne Projekt, das die Stadt uns gönnt, gewinnen. Es hat mich auch sehr gefreut, dass Herr Kauer und der gesamte BA16 den Lidl-Neubau im Ramersdorfer Ortskern abgelehnt haben (leider aber hat der BA nur beratende Funktion und kann nicht entscheiden). Der neue Lidl soll zwar direkt am Mittleren Ring liegen, die Zufahrt der LKWs wird aber wohl durch den Ortskern passieren müssen und der ist bekanntlich denkmalgeschützt und überhaupt schützenswert. Ich habe mich auch dazu kurz geäußert auf der BV. Selbstverständlich widersprechen die aktuellen Bauplanungen sämtlichen bisherigen Vorstellungen einer positiven Entwicklung des Ramersdorfer Ortskerns. Mein bzw. unsere Anfrage zum Klimaquartier wurde bereits beantwortet, ich habe den Anfrage vorgestellt und auch einige Supraporten zeigen können. Das Anschreiben aus dem Planungsreferat erscheint mir auf den ersten Blick recht vernünftig, nur dass sie in Phase 3 wahrscheinlich den Bestand opfern werden (also abreißen), um in dieser Phase dann eben doch den Bestand zu verdoppeln bis zu verdreifachen, das geht auch aus diesem Anschreiben hervor. Dann gab es noch erfreuliche Anträge von unseren Mitgliedern Ingrid Schmoeckel (bitte besucht unseren Beitrag zu den Bürgerversammlungen , dort findet ihr alle Anträge und Anfragen) und Wolfgang Scheuring zur Verkehrsplanung im Zusammenhang mit der Bebauung des Erdbeerfeldes sowie von Gabriel Reichl zu den fehlenden Straßenbäumen an der Ottobrunner Straße. An diejenigen im Umfeld des Erdbeerfeldes würde ich die Bitte richten, sich zu vernetzen, ich unterstütze gern mit Kontakten. Es kam auch ein Antrag auf der Nachbarschaft nach Öffnung der Frauendreißiger-Straße, um den Verkehr durch unser Viertel zu entlasten.
12. Juni 2025
Die ersten 5-geschossigen Häuser entstehen an der Bad-Schachener-Straße mit einer Höhe von über 22 Metern. Die 4-geschossigen Häuserzeilen mit Flachdach weisen eine Höhe von ca. 15 Metern auf. Integriert in den 7 Metern hohen Dächern sind Wohnungen und Abstellflächen. Des Weiteren wurden die Häuser für den Abschnitt WA2 und WA3 mit Bauzäunen umzäunt, der Abriss wird im Sommer / Herbst 2025 erfolgen. Im Herbst erwarten wir zudem die Fällung der Bäume in den beiden Bauabschnitten. Zu den geplanten Bäumen, die gefällt werden müssen, wurden weitere 5 Bäume für die Fällung beantragt. Der BA 16 beschäftigt sich mit der Angelegenheit und den Abweichungen in der Planung.
von Bettina Rubow 12. Februar 2025
Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, wir möchten uns noch einmal für eure Treue dem Verein gegenüber bedanken, bei allen, die an unserem Neujahrsempfang teilnehmen konnten und auch bei denjenigen, die etwas anderes vorhatten. Ohne unsere Mitglieder und den Verein hätten wir die Dinge, die wir bislang erreichen konnten, nicht erreicht. Es ist halt doch ein Unterschied, ob man als Privatperson auftritt oder als Verein mit 120 Mitgliedern im Rücken. Dank Dirk Höpner, Stadtrat der München Liste, hatten wir eine aufschlussreiche Führung durchs Rathaus inkl. Balkon - es war schon erhebend dort oben zu stehen, während die Leute unten am Marienplatz aufs Glockenspiel schauten, wir kamen uns vor wie die Bürgerkönige ;)). Dirk Höpner hat uns den Großen und Kleinen Sitzungssaal gezeigt und das politische Procedere erläutert. Ein Highlight war die juristische Bibliothek, hier kann sich übrigens jede und jeder, der über einen Ausweis der Stadtbücherei verfügt, niederlassen und die Rechtswerke studieren (oder einfach ein bisschen sitzen und schauen). Beim anschließenden Empfang im Kleinen Saal des Scholastikahauses durften wir über unsere Mitglieder und einige Freunde des Vereins noch Vertreter der Politik begrüßen, dabei waren liebenswürdigerweise Marina Achhammer und Kurt Damaschke (beide SPD) vom BA16, Nele Joas von der ÖDP und Andreas Dorsch vom Bündnis Gartenstadt sowie André Hermann, Bundestagskandidat der Grünen und ebenfalls Ramersdorfer. Robert Brannekämper (CSU-Landtagsabgeordneter), der uns beim Ensembleschutz am Loehleplatz unterstützt hat, konnte leider nicht kommen, ebenso die geladenen Gäste aus dem Denkmalschutz Sabine Weigand und Neven Denhauser. Wir setzen aber weiterhin auf deren Unterstützung in Fragen des Erhalts von Bau- und Grünstruktur im Viertel. Schön war’s mit euch und herzliche Grüße senden Eure Anja, Heike (verantwortlich für Fotos und Idee einer Rathausführung) & Bettina mit allen Vorstandsmitgliedern und Aktiven des Vereins Ansprache des Vorstands zum Nachlesen
von Bettina Rubow 11. November 2024
Ein Tag in Ramersdorf, so lautete der Titel einer Veranstaltung des Kulturerbe Bayern, den Bettina Rubow und Armin Sinnwell-Rubow im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mitglieder für Mitglieder (des Kulturerbes, nicht der SG-Ramersdorf) organisiert haben. Wir hätten nicht gedacht, dass Ramersdorf so attraktiv auch für Nicht-Ramersdorfer und sogar für Leute aus Obermenzing und Haidhausen ist. Tatsächlich war die Liste der Anmeldungen rasch voll – und 35 Leute lauschten interessiert dem Vortrag des Architekten Christoph Randl, der durch die Wohnanlagen am Loehleplatz führte. Malerischer Städtebau, Staffelordnung Theodor Fischers, aber vor allem der Anblick des verwunschenen Loehleplatzes und der angrenzenden inzwischen komplett ensemblegeschützten Wohngebäude machten deutlich, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für den historischen Bestand ist, der ja an dieser Stelle massiv bedroht war. Danach führte Armin Sinnwell-Rubow mit viel historischem Backgroundwissen durch die Wallfahrtskirche und ließ auch die Kunst darin, darunter den Erasmus-Grasser-Altar, lebendig werden. Wo sich wohl der Kreuzpartikel befindet? Wer dabei war, wird den Ort in Maria Ramersdorf nicht mehr vergessen. Ein Orgelkonzert mit Christoph Koscielny beschloss die Kirchenführung. Danach gab’s eine deftige Stärkung im Alten Wirt, bevor wir uns gemeinsam mit der Architektin Ursula Henn in die Mustersiedlung aufmachten. Es gibt wohl keine zweite Person, die sich so gut mit der Baugeschichte der Siedlung aus den 30er Jahren auskennt wie sie. Sie hat uns auch zu einem kleinen Parkidyll gelotst, das tatsächlich nur für die Siedler bzw. deren Kinder zu erreichen ist … natürlich haben wir den Weg dorthin gleich wieder vergessen ;). Bettina Rubow Bildercredit: KULTURERBE Bayern und privat
von Bettina Rubow 31. Mai 2024
Presseerklärung der SG-Ramersdorf vom 30. Mai 2024 Wir von der SG-Ramersdorf fanden sie auf Anhieb reizend, die Supraporten über den Türen der Wohnhäuser in der ehemaligen Amerikanischen Siedlung zwischen Rosenheimerstraße, Wilramstraße und Claudius-Keller-Straße. Dass sie nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch von kunsthistorischem Wert sind, hat das Landesamt für Denkmalpflege jetzt bestätigt. In seiner Begründung beschreibt das Landesamt für Denkmalpflege ausführlich die künstlerische Darstellung sowie die Ausführung der Supraporten durch Münchner Künstler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unsere Sorge um den Erhalt der Supraporten ergab sich aus der Tatsache, dass die Stadt München bzw. die Münchner Wohnen dort eine großflächige Sanierung plant, der die Supraporten sehr wahrscheinlich zum Opfer gefallen wären (durch die Fassadendämmung). Das Denkmalamt begründet ihre Denkmaleigenschaft nicht nur mit ihrem individuellen Ausdruck, der den gleichförmigen Gebäuden jeweils einen anderen Charakter verleiht, sondern auch mit der Zusammenarbeit zwischen deutschen und US-amerikanischen Planern, die sich auch in der Motivik der Supraporten zeigt. Für das Nachkriegs-München waren das Märchen- und Tiermotive, während die Amerikaner auf Szenen des amerikanischen Westens (inkl. indigener Bevölkerung) zurückgriffen. Die Supraporten sind somit ein Teil der erhaltenen Bausubstanz in München, welche die geschichtliche Bedeutung der US-amerikanischen Besatzung bis heute nachvollziehbar macht. Das Landesamt für Denkmalpflege fügt an dieser Stelle hinzu: „Das Projekt gilt deutschlandweit als einzig realisierte US-Siedlung, welche nicht allein den amerikanischen Vorstellungen entspricht und deutsche Planungen miteinbezog. Die unterschiedlichen Darstellungen lassen darauf schließen, dass neben den Planern der US-Air-Force auch Planer der Stadt München an der Ausführung und Gestaltung der Gebäude beteiligt waren. Die Supraporten sind daher symbolische Überlieferungen für die Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der US-amerikanischen Besatzung in der unmittelbaren Nachkriegszeit.“ Wir von der Schutzgemeinschaft Ramersdorf e.V. freuen uns sehr über den Schutz dieser Malereien, Sgraffitos und Reliefs. Die Stadt muss sich in der Folge mit dem Denkmalamt abstimmen, wie sie am besten zu erhalten sind. Bettina Rubow und Christoph Randl Weitere Informationen sowie eine ausführliche Dokumentation zu den Supraporten finden Sie bei uns auf der Seite über folgenden Link: Supraporten in Ramersdorf