Häusergschichten
Bettina Rubow • 3. August 2022
Unser Haus in der Segenstraße

Die Adresse stimmte. Eine Segenstraße! Alles andere aber schaute fürchterlich aus. Unser zukünftiges Haus war rundherum mit beige-grau-grünlichen Eternitplatten gepflastert, die Einfahrt passend in Waschbeton und hinten raus in den kleinen Westgarten blickte kein Fenster, nur zwei Schießscharten starrten da, wohin auch immer. Innen sah es nicht viel besser aus, uralter Teppichboden auf Spanplatten, die auf die alten Weichholzdielen genagelt waren, Plastikfenster, deren aufgesetzte Plastikrolllädenkästen den Blick nach draußen verengten.
In dieses hässliche Haus würde ich wohl einziehen müssen, nur weil wir kein Geld hatten, herrje. Aber die Himmelsrichtungen stimmten und die Lage war gut, ruhig und dennoch stadtnah. Man würde mit dem Radl in die Oper fahren können. Wir kauften es nach zehn Minuten per Handschlag. Die nächsten Bewerber standen schließlich schon bereit.
Dann legten wir los, den Satz des Maklers im Ohr: Jeden Tausender, den ihr aufnehmt, müsst ihr später zurückzahlen. Und mehr, der Zinssatz lag bei über sechs Prozent. Aber wir wollten unbedingt ein freistehendes Haus haben (keine Nachbarn, die gleich nebenan sägten und schnarchten wie die Teufel) und packten es mutig an. Viel machten wir selbst (mehr schlecht als recht), die wichtigen Dinge ließen wir machen. Eine neue Elektrik, neue Wasserleitungen, jeweils ein neues Bad in den ersten beiden Etagen, keine neue Heizung, denn die Ölzentralheizung lief noch gut, kein neues Dach, keine neuen Fenster (leider) und die Fassade strichen wir einfach gelb an. Das würde auch das Asbest im Eternit vom Abbröseln abhalten, sagte man uns.
Die Nachbarschaft verfolgte unseren Einzug mit Staunen, denn da kam gar kein Umzugsunternehmen. Aber freundlich war sie von Anfang an. Eine sehr nette Nachbarin klingelte bereits in den ersten Tagen bei uns, einfach so zum Kennenlernen, was vielleicht damit zu tun hatte, dass ihr Vater aus dem Ruhrpott stammte? – Wer in ein altes Haus zieht, lebt immer ein bisschen in einer älteren Geschichte. Zum Beispiel hat der Großvater eines weiteren Nachbarn einst die Wände unseres Hauses hochgezogen, er war Maurermeister. Die Mauern unseres Hauses sind vierzig Zentimeter dick, Betonwände umfassen höchstens vierundzwanzig Zentimeter.
Zwischendrin, immer wenn Geld da war, sanierten wir ein Stück vom Haus, setzten neue Holzfenster mit Klappläden ein, sanierten die Fassade (YES), rissen zwei Innenwände heraus und machten aus dem Parterre einen einzigen schönen Wohnraum, nach sieben Jahren legten wir eine halbrunde Treppe in den Garten an, die wir mit der Nachbarschaft und Freunden feierten: la scala finita. (All die Jahre zuvor sind wir über einen Kinderstuhl in den Garten geklettert, unglaublich, dass uns das nicht groß gestört hat.) Nach weiteren zehn Jahren gönnte ich mir eine neue Küche mit Kochhalbinsel, mein größter Luxus bis heute.
Natürlich war die Renoviererei am lebenden Objekt anstrengend, einmal lag ich mit Schwindel im Bett, während unten die zweite Wand durchgebrochen wurde. Es war ein Alptraum, aber das Ergebnis war super und der Schwindel ging auch wieder vorbei.
Wir haben zwei Mini-Bäder, in einem steht eine kleine Badewanne, meine Wellness für den Winter. Es sind mehr Nasszellen als Bäder, aber sie sind schnell geputzt. Der Vorteil einer Renovierung über Jahrzehnte ist zudem, dass sich mit den Renovierungen der Geschmack weiterentwickelt. Vieles hätten wir vor 25 Jahren noch nicht so schön hinbekommen. Vieles haben wir uns von unseren stilbegabten Nachbarn und Freunden abgeschaut. Außerdem hat man, wenn man am Haus rumbastelt, immer mal wieder einen Grund zur Freude und zum Feiern.
Unser Haus ist so alt wie meine Mutter, Jahrgang 1935, und natürlich bröckelt es hier und dort, der Keller ist nicht ganz trocken, ideal, um Wein zu lagern. Vor allem vom Fundament her zieht ein bisschen Feuchtigkeit herauf, ist ja auch kein echtes Fundament, sondern mehr festgetretene Isarkiesel. Aber ist das ein Problem? Dieses Haus schafft auch noch weitere achtzig Jahre, sagte einst ein Bausachverständiger, als wir ihm die feuchten Stellen zeigten. Ein durchschnittliches Haus sollte sowieso 200 Jahre halten, mindestens. Wieso weiß das heute eigentlich kaum noch jemand?
Unser Haus steht inzwischen, zurückgebaut in seinen ursprünglichen Zustand, ganz gut da in der Nachbarschaft, es ist kein prachtvolles Haus, aber ein angenehm zu bewohnendes. Hätten wir auch einen Neubau genommen? Na klar, bevor wir die Segenstraße fanden, hatten wir überlegt, mit einem befreundeten Architekten ein Holzhaus in Dietramszell zu bauen. Das wäre sicher auch gut geworden. Aber von dort mit dem Radl in die Oper? Vergiss es!
Bettina Rubow
Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, wir sind noch ganz erfüllt von diesem wunderbaren Fest – und wenn ihr dabei wart, seid ihr es sicherlich auch noch. Da kamen wirklich Jung und Alt aus der Nachbarschaft zusammen, wir hatten über 90jährige, die so gut wie jeden auf den historischen Fotos der Diashow, erkannt und gekannt haben, es kamen aber auch viele junge Paare und Familien dazu, fast alle interessierten sich ausdrücklich für die Geschichte dieses besonderen Quartiers. Es gab also Austausch und Gespräche vom Feinsten – und am Ende waren alle auf der Tanzfläche, zumindest alle Oldies bei den Oldies. Unser neuer Pavillon kam auch gut zur Geltung als Schutz für die Musiker inkl. JetBand, Raduga und Anabel. Das Klavierkonzert war zauberhaft – wie der Zauberer mit seinem Auftritt für die Kids. Mit Witz und Temperament erzählte zwischendrin Jörg Haslinger seine Ramersdorfer Geschichten, da blitzte eine Welt auf, die verloren ist – aber dann doch nicht so ganz, denn die Nachbarschaft hält ja nach wie vor zusammen in diesem sehr besonderen Viertel. Dass wir dazu ein Stück beitragen konnten als Verein, das freut uns ungemein – und zugleich wissen wir, dass ohne die Nachbarn und auch ohne euch alle von der SGR alles nix gewesen wäre. Denn natürlich braucht man Geld, um so ein Fest überhaupt ausrichten zu können. Daher gilt unser besonderer Dank allen Mitgliedern und ganz besonders dem Bezirksausschuss BA16, der dieses Fest großzügig unterstützt hat. In diesem Sinn mit schönen Grüßen im Namen aller Aktiven, Bettina Rubow Die Eröffnungsrede zum Download

Die erste Auflage war schnell vergriffen, die zweite Auflage erscheint zum Fest "100 Jahre Heimstättensiedlung" in einer frisch überarbeiteten Version für sieben Euro. Selbstverständlich kann das Büchlein auch noch im Nachgang bei uns erworben werden, hierfür bitten wir um eine Nachricht über unser Kontaktformular . Für alle, die die Siedlung noch nicht kennen: Die Heimstättensiedlung liegt im 16. Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach südlich der Bad- Schachener-Straße zwischen Echardinger Straße und Krumbadstraße. Die Originalbebauung aus den 20er Jahren war geprägt von Einfamilien- und Doppelhäusern mit holländischem Doppelwalmdach. Diese wurden im Laufe der Jahre durch ein- und zweigeschossige Doppel- und Reihenhäuser sowie untergeordnet Geschosswohnungsbauten mit verschiedenen Dachformen ergänzt. Seit unserer Vereinsgründung setzen wir uns für den Erhalt der Siedlung ein.

Zum Jubiläum gibt es ein wirklich phantastisches Musikprogramm aus Folk (aus Südosteuropa), Gesang, klassischem Klavier (alle drei Programmpunkte aus dem Viertel) und last but not least fetzigem Rock der Jetband. Es darf getanzt werden. Wir freuen uns auf euch! Bitte beachten: Kuchen- und Salatspenden für das Buffet sind herzlich willkommen, Fleisch zum Grillen bitte selbst mitbringen. Grillmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Bitte beachtet zudem die Flyer, die wir in der Heimstättensiedlung verteilt haben. Unterstützt wird das Programm vom BA16 Ramersdorf-Perlach, für dessen großzügige Förderung wir uns herzlich bedanken!

Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, unsere Bürgerversammlung diese Woche Montag war gut besucht (ich hab die Zahl 240 gehört) und verlief dieses Mal besonders aufschlussreich und lebhaft. Letztlich ist es doch gut, wenn man sich dorthin bewegt, man erfährt viel übers Viertel, in dem man lebt. So über eine nagelneue, aber falsch platzierte Toilettenanlage im Kustermann Park, die den Versammlungsbetrieb ziemlich aufhielt, denn die Diskussion hierzu verlief lebhaft. Dann über das wichtige Engagement für den Erhalt der Frischluftschneise Hachinger Tal, das betrifft uns Ramersdorfer auch. Wenn hier, wie von der Gemeinde Neubiberg geplant, ein 500 Meter breiter Riegel mit einer Höhe von neun Stockwerken gebaut wird, ist ein zentraler Zustrom von Gebirgsluft verschlossen (ich nehme an, dann bleibt nur noch die A 8 für den frischen Wind aus den Alpen). Unser benachbarter Bezirksausschuss 17 wehrt sich dagegen – und die Leute von der Bürgerinitiative, von denen ein Vertreter auf der BV gesprochen hat. SEHR erfreulich ist die spontane Antwort von Thomas Kauer auf die Nachfrage unseres Vorstandsmitglieds Gabi Hager gewesen, die sich nach dem Verbleib der einst versprochenen Entsiegelung und Begrünung der Kreuzung Jäcklin-, Anzlgutstraße erkundigt hat. DAS KOMMT, wir bekommen dort einen Platz statt viel sinnlosem Asphalt, sogar von Bänken etc. war die Rede. Jetzt will unser BA16 aber erst einmal die Anwohner informieren, daher unsere dringende Bitte: falls ihr jemanden kennt, der am Platz wohnt, bitte für das schöne Projekt, das die Stadt uns gönnt, gewinnen. Es hat mich auch sehr gefreut, dass Herr Kauer und der gesamte BA16 den Lidl-Neubau im Ramersdorfer Ortskern abgelehnt haben (leider aber hat der BA nur beratende Funktion und kann nicht entscheiden). Der neue Lidl soll zwar direkt am Mittleren Ring liegen, die Zufahrt der LKWs wird aber wohl durch den Ortskern passieren müssen und der ist bekanntlich denkmalgeschützt und überhaupt schützenswert. Ich habe mich auch dazu kurz geäußert auf der BV. Selbstverständlich widersprechen die aktuellen Bauplanungen sämtlichen bisherigen Vorstellungen einer positiven Entwicklung des Ramersdorfer Ortskerns. Mein bzw. unsere Anfrage zum Klimaquartier wurde bereits beantwortet, ich habe den Anfrage vorgestellt und auch einige Supraporten zeigen können. Das Anschreiben aus dem Planungsreferat erscheint mir auf den ersten Blick recht vernünftig, nur dass sie in Phase 3 wahrscheinlich den Bestand opfern werden (also abreißen), um in dieser Phase dann eben doch den Bestand zu verdoppeln bis zu verdreifachen, das geht auch aus diesem Anschreiben hervor. Dann gab es noch erfreuliche Anträge von unseren Mitgliedern Ingrid Schmoeckel (bitte besucht unseren Beitrag zu den Bürgerversammlungen , dort findet ihr alle Anträge und Anfragen) und Wolfgang Scheuring zur Verkehrsplanung im Zusammenhang mit der Bebauung des Erdbeerfeldes sowie von Gabriel Reichl zu den fehlenden Straßenbäumen an der Ottobrunner Straße. An diejenigen im Umfeld des Erdbeerfeldes würde ich die Bitte richten, sich zu vernetzen, ich unterstütze gern mit Kontakten. Es kam auch ein Antrag auf der Nachbarschaft nach Öffnung der Frauendreißiger-Straße, um den Verkehr durch unser Viertel zu entlasten.

Die ersten 5-geschossigen Häuser entstehen an der Bad-Schachener-Straße mit einer Höhe von über 22 Metern. Die 4-geschossigen Häuserzeilen mit Flachdach weisen eine Höhe von ca. 15 Metern auf. Integriert in den 7 Metern hohen Dächern sind Wohnungen und Abstellflächen. Des Weiteren wurden die Häuser für den Abschnitt WA2 und WA3 mit Bauzäunen umzäunt, der Abriss wird im Sommer / Herbst 2025 erfolgen. Im Herbst erwarten wir zudem die Fällung der Bäume in den beiden Bauabschnitten. Zu den geplanten Bäumen, die gefällt werden müssen, wurden weitere 5 Bäume für die Fällung beantragt. Der BA 16 beschäftigt sich mit der Angelegenheit und den Abweichungen in der Planung.

Liebe Mitglieder und Freunde der SG-Ramersdorf, wir möchten uns noch einmal für eure Treue dem Verein gegenüber bedanken, bei allen, die an unserem Neujahrsempfang teilnehmen konnten und auch bei denjenigen, die etwas anderes vorhatten. Ohne unsere Mitglieder und den Verein hätten wir die Dinge, die wir bislang erreichen konnten, nicht erreicht. Es ist halt doch ein Unterschied, ob man als Privatperson auftritt oder als Verein mit 120 Mitgliedern im Rücken. Dank Dirk Höpner, Stadtrat der München Liste, hatten wir eine aufschlussreiche Führung durchs Rathaus inkl. Balkon - es war schon erhebend dort oben zu stehen, während die Leute unten am Marienplatz aufs Glockenspiel schauten, wir kamen uns vor wie die Bürgerkönige ;)). Dirk Höpner hat uns den Großen und Kleinen Sitzungssaal gezeigt und das politische Procedere erläutert. Ein Highlight war die juristische Bibliothek, hier kann sich übrigens jede und jeder, der über einen Ausweis der Stadtbücherei verfügt, niederlassen und die Rechtswerke studieren (oder einfach ein bisschen sitzen und schauen). Beim anschließenden Empfang im Kleinen Saal des Scholastikahauses durften wir über unsere Mitglieder und einige Freunde des Vereins noch Vertreter der Politik begrüßen, dabei waren liebenswürdigerweise Marina Achhammer und Kurt Damaschke (beide SPD) vom BA16, Nele Joas von der ÖDP und Andreas Dorsch vom Bündnis Gartenstadt sowie André Hermann, Bundestagskandidat der Grünen und ebenfalls Ramersdorfer. Robert Brannekämper (CSU-Landtagsabgeordneter), der uns beim Ensembleschutz am Loehleplatz unterstützt hat, konnte leider nicht kommen, ebenso die geladenen Gäste aus dem Denkmalschutz Sabine Weigand und Neven Denhauser. Wir setzen aber weiterhin auf deren Unterstützung in Fragen des Erhalts von Bau- und Grünstruktur im Viertel. Schön war’s mit euch und herzliche Grüße senden Eure Anja, Heike (verantwortlich für Fotos und Idee einer Rathausführung) & Bettina mit allen Vorstandsmitgliedern und Aktiven des Vereins Ansprache des Vorstands zum Nachlesen

Ein Tag in Ramersdorf, so lautete der Titel einer Veranstaltung des Kulturerbe Bayern, den Bettina Rubow und Armin Sinnwell-Rubow im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mitglieder für Mitglieder (des Kulturerbes, nicht der SG-Ramersdorf) organisiert haben. Wir hätten nicht gedacht, dass Ramersdorf so attraktiv auch für Nicht-Ramersdorfer und sogar für Leute aus Obermenzing und Haidhausen ist. Tatsächlich war die Liste der Anmeldungen rasch voll – und 35 Leute lauschten interessiert dem Vortrag des Architekten Christoph Randl, der durch die Wohnanlagen am Loehleplatz führte. Malerischer Städtebau, Staffelordnung Theodor Fischers, aber vor allem der Anblick des verwunschenen Loehleplatzes und der angrenzenden inzwischen komplett ensemblegeschützten Wohngebäude machten deutlich, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für den historischen Bestand ist, der ja an dieser Stelle massiv bedroht war. Danach führte Armin Sinnwell-Rubow mit viel historischem Backgroundwissen durch die Wallfahrtskirche und ließ auch die Kunst darin, darunter den Erasmus-Grasser-Altar, lebendig werden. Wo sich wohl der Kreuzpartikel befindet? Wer dabei war, wird den Ort in Maria Ramersdorf nicht mehr vergessen. Ein Orgelkonzert mit Christoph Koscielny beschloss die Kirchenführung. Danach gab’s eine deftige Stärkung im Alten Wirt, bevor wir uns gemeinsam mit der Architektin Ursula Henn in die Mustersiedlung aufmachten. Es gibt wohl keine zweite Person, die sich so gut mit der Baugeschichte der Siedlung aus den 30er Jahren auskennt wie sie. Sie hat uns auch zu einem kleinen Parkidyll gelotst, das tatsächlich nur für die Siedler bzw. deren Kinder zu erreichen ist … natürlich haben wir den Weg dorthin gleich wieder vergessen ;). Bettina Rubow Bildercredit: KULTURERBE Bayern und privat

Presseerklärung der SG-Ramersdorf vom 30. Mai 2024 Wir von der SG-Ramersdorf fanden sie auf Anhieb reizend, die Supraporten über den Türen der Wohnhäuser in der ehemaligen Amerikanischen Siedlung zwischen Rosenheimerstraße, Wilramstraße und Claudius-Keller-Straße. Dass sie nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch von kunsthistorischem Wert sind, hat das Landesamt für Denkmalpflege jetzt bestätigt. In seiner Begründung beschreibt das Landesamt für Denkmalpflege ausführlich die künstlerische Darstellung sowie die Ausführung der Supraporten durch Münchner Künstler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unsere Sorge um den Erhalt der Supraporten ergab sich aus der Tatsache, dass die Stadt München bzw. die Münchner Wohnen dort eine großflächige Sanierung plant, der die Supraporten sehr wahrscheinlich zum Opfer gefallen wären (durch die Fassadendämmung). Das Denkmalamt begründet ihre Denkmaleigenschaft nicht nur mit ihrem individuellen Ausdruck, der den gleichförmigen Gebäuden jeweils einen anderen Charakter verleiht, sondern auch mit der Zusammenarbeit zwischen deutschen und US-amerikanischen Planern, die sich auch in der Motivik der Supraporten zeigt. Für das Nachkriegs-München waren das Märchen- und Tiermotive, während die Amerikaner auf Szenen des amerikanischen Westens (inkl. indigener Bevölkerung) zurückgriffen. Die Supraporten sind somit ein Teil der erhaltenen Bausubstanz in München, welche die geschichtliche Bedeutung der US-amerikanischen Besatzung bis heute nachvollziehbar macht. Das Landesamt für Denkmalpflege fügt an dieser Stelle hinzu: „Das Projekt gilt deutschlandweit als einzig realisierte US-Siedlung, welche nicht allein den amerikanischen Vorstellungen entspricht und deutsche Planungen miteinbezog. Die unterschiedlichen Darstellungen lassen darauf schließen, dass neben den Planern der US-Air-Force auch Planer der Stadt München an der Ausführung und Gestaltung der Gebäude beteiligt waren. Die Supraporten sind daher symbolische Überlieferungen für die Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der US-amerikanischen Besatzung in der unmittelbaren Nachkriegszeit.“ Wir von der Schutzgemeinschaft Ramersdorf e.V. freuen uns sehr über den Schutz dieser Malereien, Sgraffitos und Reliefs. Die Stadt muss sich in der Folge mit dem Denkmalamt abstimmen, wie sie am besten zu erhalten sind. Bettina Rubow und Christoph Randl Weitere Informationen sowie eine ausführliche Dokumentation zu den Supraporten finden Sie bei uns auf der Seite über folgenden Link: Supraporten in Ramersdorf